Die Art und Weise, wie wir unsere Böden bearbeiten und bewirtschaften, führt langfristig in eine Sackgasse. Denn laut FAO findet weltweit täglich Bodendegradation in Form von Versiegelung, Wind- und Wassererosion, Verdichtung und Verschlämmung statt. Auch bei uns in Baden spüren wir die klimatischen Veränderungen. Jahr für Jahr weniger Niederschlag als im Durchschnitt, gepaart mit Hitzewellen und Starkregenereignissen, die wiederum so extrem ausfallen, dass die ausgetrocknete Landschaft die Wassermengen teilweise nicht mehr aufnehmen kann und es zu Bodenerosion und Auswaschungen kommt. Gleichzeitig mit dem Verlust von wertvollem Ackerboden fließen große Wassermengen schnell in Gräben, Bäche oder auch in die Kanalisation ab, ohne je die Möglichkeit zu haben, durch langsame Versickerung das Grundwasser zu erreichen.  International betrachtet, zum Teil in noch viel dramatischeren Dimensionen als bei uns in Deutschland.

Diese Fakten sind deprimierend. Doch es gibt Hoffnung, dass wir diese Entwicklung stoppen oder sogar umkehren können, zumindest in weiten Teilen.

Die Landwirtschaft kann dabei eine Schlüsselrolle spielen. All der Kohlenstoff, der heute in Form von CO2 zu viel in der Atmosphäre schwebt, kam ursprünglich aus dem Boden und dorthin sollte er auch wieder zurück. So viel wie möglich. Denn die meisten Böden, auch in Deutschland, verzeichnen heute einen dramatischen Verlust an Kohlenstoff, dem wichtigsten Bestandteil des Humus. Ohne Humus verliert der Boden seine Fruchtbarkeit. Pflanzen aller Art nehmen das „Zuviel“ an Kohlenstoff aus der Luft, speichern es in Blättern und Holz und geben es über ihre Wurzeln an das „Zuwenig“ im Boden ab. Dieser wird dadurch fruchtbarer und bindet den Kohlenstoff. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine dauerhafte Begrünung des Bodens diesen Prozess fördert und somit eine Kohlenstoffsenke schafft. Eine dauerhafte Begrünung sollte unser Ziel sein, denn sobald Pflanzen absterben, geben sie das zuvor aus der Luft entnommene CO2 nach und nach wieder ab.

Was ist Regenerative Landwirtschaft? Es ist die Wiederherstellung des lebendig gebundenen Kohlenstoffs im Boden durch Humusaufbau in Verbindung mit der Wiederherstellung der mikrobiellen Prozesse im Boden. Regenerative Landwirtschaft basiert auf Erfahrungen aus der Praxis und ist ein fortschreitender Prozess. Angepasst an den jeweiligen Betrieb ist sie eine intensive Wirtschaftsform, die der gesunden Produktion und dem Ressourcenaufbau dient. Die Herausforderung besteht darin, die Lebensvorgänge im Boden und in den Pflanzen in allen jahreszeitlichen Abläufen zu kennen und zu verstehen.

Wir in der ÖkoRegion Ottersweier sehen in der „Regenerativen Landwirtschaft“ die Möglichkeit, den Boden ohne agrarindustrielle Bewirtschaftung zu „regenerieren“. Verbunden mit dem Ziel, gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau zu stabilisieren, um langfristig gute Ernten mit bester Qualität bei gleichzeitiger Bodenschonung zu erzielen.

 Die ÖkoRegion Ottersweier freut sich, mit Hermann Metzinger einen Experten auf diesem Gebiet in ihren Reihen zu haben. Er hat vor einigen Jahren bei den international bekannten Pionieren des Regenerativen Landbaus, Herrn Friedrich Wenz aus Schwanau und Herrn Dietmar Näser aus Neustadt a. d. Saale, den zertifizierten „Bodenkurs im Grünen“ erfolgreich absolviert.

Vorbildlich ist, dass die Stadt Bühl und die Gemeinde Ottersweier allen Landwirten, die ihre Betriebe nach den Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft ausrichten, einen finanziellen Zuschuss für den Besuch des Bodenkurses gewähren. Ist der Landwirt bereit, auch am Humusaufbauprogramm teilzunehmen, werden 50% der Kosten für die dafür notwendigen Bodenproben erstattet.

Weitere Informationen hierzu gibt es in unserer Arbeitsgruppe.